Es war schon ein gelückter Zufall, dass wir 2014 in der Mitte Berlins ein besonderes Schaufenster entdeckt haben. Der quadratische Rahmen markiert den Eingang zur Empfangshalle eines Bahnhofs, der jahrzehntelang vermauert in einem anderen Land lag. Ein idealer Kiosk für die Inszenierung unserer Wertekammer für zeitlose Dinge. Jedes Objekt hat seine Geschichte. Kitschkaputt geht Souvenir. Lebensarten Schickschallkarten. Die wechselnde Präsentation kaufbarer Trouvaillen und alter Naturbildtafeln ermöglicht individuelle Kulturreisen à la carte. 

Lücke-Salon überlebte selbst die Pandemie und wurde zu einer international besuchten Schaubude. Wir freuen uns über den Transfer unikater goodlucks in alle Himmelsrichtungen, gestern erst nach London und Shanghai, und morgen schon nach Bogota, Kapstadt und Island.

Norbert und Alexandra Stück studierten Bildende Kunst in Berlin (West). Ab 2000 gestaltete das Künstlerpaar kulturelle Erlebnisräume im öffentlichen Raum und Ausstellungen im Auftrag namhafter Institutionen. Der Lückeladen wäre nicht ohne das entgegenkommende Verständnis der Deutschen Bahn und die großzügige Unterstützung eines privaten Förderers zustande gekommen.



Berliner Mauer um 1980


 


Zustand 2014    Eröffnung 2015



Der Bahnhof

Das Empfangsgebäude für die S-Bahn am großen Stettiner Fernbahnhof wurde 1936 nach Eröffnung des Nord-Süd-Tunnels eingeweiht (Arch. Günther Lüttich). Von hier aus gelangten die Massen zum Stadion der Olympischen Nazi-Spiele. Nach dem Krieg stillgelegt. 1950 Umbenennung zu Nordbahnhof. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 geschlossen in den Grenzstreifen an der Bernauer Straße eingebaut. Das Gebäude stand jetzt auf der Ost-Seite des geteilten Berlin, in der Hauptstadt der DDR. 1962 Sprengung der Ruine des Stettiner Fernbahnhofs. Ab 1984 passierten westberliner S-Bahnen die ostberliner Stadtmitte unterirdisch über den von Grenzsoldaten der DDR bewachten "Geisterbahnhof" ohne Halt. 1989 fiel die Berliner Mauer, das riesige Gleisgelände wurde von Grenzanlagen und Wachtürmen befreit. Auf dem Areal des Fernbahnhofs entstanden moderne Bürobauten für die Deutsche Bahn und ein Freizeitpark. Der ehemalige Bahnhofsvorplatz wurde wieder zur Tramhaltestelle. Der in seiner historischen Form erhaltene Nordbahnhof an der Invalidenstraße ist als Architekturdenkmal geschützt. Seine wechselvolle Geschichte findet sich in den Eingangshallen und an den Wänden der unterirdischen Gleise bildlich dargestellt.


 

Empfangshalle am Stettiner Fernbahnhof. Sept. 1936. Foto: Slg. Berliner S-Bahn Archiv